Ein Jahr nach der Verabschiedung des Leistungsschutzrechts kommt Bewegung in die Sache. Axel Springer, Burda und zehn weitere Verlage haben die VG Media beauftragt, Google & Co. herauszufordern. Wichtige potenzielle Mitstreiter sind nicht an Bord.
Eine Allianz von zwölf deutschen Verlagshäusern will das Leistungsschutzrecht gegenüber Internetunternehmen wie Google mit Hilfe der Verwertungsgesellschaft VG Media durchsetzen. „Wir haben jetzt die große Chance, selbst über die gewerbliche Verwertung von journalistischen Inhalten zu entscheiden“, erklärte Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, am Dienstag. Dies sei ein Beitrag zur Sicherung von publizistischer Qualität und Vielfalt, auch im Interesse der Journalisten. „Axel Springer hat sich für eine Verwertung durch die VG Media entschieden. Wir halten dies für den besten Weg.“ An der Allianz beteiligen sich allerdings Portale wie Spiegel Online und heise online nicht.
DasLeistungsschutzrecht für Presseverleger (LSR) in Deutschland war nach einer kontroversen öffentlichen Debatte vor knapp einem Jahr im Bundestag verabschiedet worden und am 1. August 2013 in Kraft getreten. Das Gesetz ermöglicht Verlagen, für die Veröffentlichung von Zeitungsartikeln im Web eine Lizenzgebühr zu erheben. Suchmaschinen dürfen jedoch „einzelne Wörter und kleinste Textausschnitte“ lizenzfrei nutzen.
Die Presseverleger werden nun 50 Prozent der VG Media übernehmen und dort den Tarif für die Online-Nutzung durch Dritte definieren. Neben Springer (Bild, Welt) beteiligen sich an der VG Media auch die Verlage Burda (Focus), Funke (WAZ, Hamburger Abendblatt), Madsack (Hannoversche Allgemeine, Leipziger Volkszeitung), M. DuMont Schauberg (Kölner Stadtanzeiger, Express) und Aschendorff (Westfälische Nachrichten). Mit dabei sind weiterhin der Münchener Zeitungs-Verlag (Münchner Merkur), die Presse-Druck und Verlags-GmbH (Augsburger Allgemeine), die Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft (Rheinische Post), der sh:z Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag, der Evangelische Presseverband Norddeutschland und die ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland. Die Verwertungsgesellschaft wurde bislang von 13 privaten TV- und Hörfunkunternehmen getragen.

 

(auf Heise-Online gelesen)